Es ist wieder soweit, die fünfte Jahreszeit rückt näher!
Nein, ich spreche nicht vom Karneval, sondern von der fünften Jahreszeit für Autoren und Schreiberlinge. Zumindest für diejenigen, die am NaNoWriMo teilnehmen. Die Abkürzung steht für „National Novel Writing Month“, ein in den USA ins Leben gerufenes Event, das Jahr für Jahr auf der ganzen Welt hunderttausende Teilnehmer in seinen Bann zieht.
In den kommenden zwei Wochen bis zum Startschuss werde ich euch in mehreren Einzelbeiträgen vorstellen, wie das Ganze abläuft und was für ein Projekt ich zu schreiben gedenke. Im November selbst werde ich euch natürlich ebenfalls auf dem Laufenden halten, wie es denn nun läuft.
Aber genug des Vorgeplänkels. Zu allererst einmal ein paar Infos:
NaNoWriMo, was ist das eigentlich?
Der NaNo, wie er kurz genannt wird, wurde in den USA ins Leben gerufen und wird auch heute noch von dort geleitet. „National“ ist am National Novel Writing Month aber schon lange nicht mehr. Die ganze Welt ist in unzählige Regionen unterteilt, zumeist größere Städte plus Umgebung oder einzelne Landstriche. In einigen Fällen bildet ein Land auch eine komplette Region, so ist das zum Beispiel bei uns in Deutschland der Fall. Da hier auch so viele Teilnehmer leben, bilden wir eine der größten Regionen. Jede Region wird von einem oder mehreren MLs geleitet, den Municipal Liaisons, ehrenamtlichen Organisatoren direkt vor Ort.
Stattfinden tut das Ganze jeden Tag im November. Die Originalregeln besagen Folgendes:
- Am 01. November startet man mit einem neuen Schreibprojekt. Plotten etc. ist im Vorfeld erlaubt, aber geschrieben wird erst ab November.
- Am 30. November soll man mit mindestens 50.000 Wörtern, optimalerweise sogar einem kompletten Roman dastehen.
- Das bedeutet, dass man im Durchschnitt ein Ziel von 1.667 Wörtern am Tag hat. Man muss diese nicht täglich erfüllen, nur der Endstand muss stimmen.
Mittlerweile hat sich einiges geändert. Zum Beispiel ist es seit letztem Jahr auch offiziell erlaubt, an einem begonnenen Projekt weiterzuschreiben, also als „Rebell“ anzutreten. Immerhin soll niemand sich dazu gezwungen sehen, ein gut laufendes oder einen Schubs benötigendes Projekt beiseitezulegen, um teilnehmen zu können.
Natürlich ist das nicht alles. Hinter dem NaNo steht noch so viel mehr. Zum Beispiel verfügt jede Region über ein eigenes Forum auf der NaNo-Seite, in dem die Teilnehmer sich austauschen, anfeuern oder verabreden können. Überall auf der Welt finden Treffen statt, teils das ganze Jahr über, aber vor allem im November. Wie häufig und wo diese Treffen stattfinden und ob dort geredet oder geschrieben wird, ist unterschiedlich. An einigen Orten gibt es auch überhaupt keine Treffen. Das ändert sich teilweise auch im Laufe der Jahre.
50.000 Wörter, das klingt erstmal nach einer ganzen Menge. Viele fühlen sich von diesem Ziel erschlagen, erst recht, wenn die ersten Teilnehmer verkünden, stattdessen das Doppelte, Dreifache, Vielfache anzupeilen. Aber wer im Endeffekt wie viele Wörter schafft, ist im Prinzip egal. Was zählt ist, dass man danach etwas auf dem Papier hat, was vorher noch nicht da war. Es geht um die Motivation und die weltweite Gemeinschaft eifrig schreibender Teilnehmer. Einer der Leitsprüche: „First drafts don’t have to be perfect, they just have to be written.“ Erstentwürfe müssen nicht perfekt sein, sie müssen nur geschrieben werden. Es geht darum, den inneren Schweinehund zu überwinden und über sich hinauszuwachsen.
Der NaNo und ich
Ich habe das erste Mal im Jahr 2012 am NaNo teilgenommen. Damals wohnte ich noch in meiner norddeutschen Heimatstadt und zelebrierte das Ganze virtuell im Tintenzirkel-Autorenforum, in dem jedes Jahr weit über 100 Teilnehmer in einem eigenen Unterboard gemeinsam feiern und schreiben. Selbst virtuell war die Atmosphäre unheimlich mitreißend, sodass ich am Monatsende tatsächlich mit 50.000 Wörtern dastand.
Seitdem nehme ich jedes Jahr teil, und bislang habe ich die Ziellinie immer erreicht. Im zweiten Jahr habe ich dabei an einem Kick-Off-Treffen mit „Schreiben ab Mitternacht“ in Hamburg teilgenommen. Ein Jahr später, 2014, zog ich komplett nach Hamburg und lernte den dortigen NaNo-Stammtisch unter Leitung einer der MLs kennen. Damals wurde ich süchtig nach Live-Treffen und Events wie der TGIO, der „Thank God It’s Over“-Party Anfang Dezember.
2015 schrieb ich nicht für meine eigentliche Heimatregion Deutschland. Im Rahmen meines Auslandssemesters wohnte ich für einige Monate in Sydney – auch im November. Die Stadt plus Umland bildet eine einzige Region, und auch dort organisierten die zwei MLs Treffen. Die Anzahl an Events dort ist unglaublich, um die 4-5 Treffen und tolle Events wie das Great Train Write-In, das Lock-In von 19 bis 7 Uhr oder das Kick-Off-Picknick im Botanischen Garten finden jede Woche statt. In jenem Jahr schrieb ich zum ersten Mal weit mehr als in den Jahren zuvor, knackte die 100.000 Wörter und schrieb um fünf Minuten vor Mitternacht am 30. November das Wörtchen „ENDE“ unter meine Rohfassung. Der Rausch, den der NaNo dort ausgelöste, war unbeschreiblich.
In diesem Jahr werde ich also ein kleines Jubiläum feiern können: meinen fünften NaNo. Ich bin zurück in Hamburg in meiner vertrauten Gruppe und gewillt, wieder eine Menge Spaß zu haben. Dass ich mittlerweile nicht nur Teilnehmer aus ganz Deutschland, sondern auch aus aller Welt kenne, macht es nur noch aufregender.
Mein Projekt
In diesem Jahr werde ich mich an etwas Neuem probieren. Schon zuvor habe ich Geschichten geschrieben, die in unserer Welt spielen. Reale Gebäude wie Flughäfen habe ich jedoch erst selten genutzt.
Zum ersten Mal werde ich nun einen Roman in einer vollkommen realen und nicht fiktiven Stadt ansiedeln, nämlich in meiner aktuellen Heimatstadt Hamburg. Das Projekt trägt den Arbeitstitel „Schattenblut“ und bildet eigentlich das Prequel zu einer Romanidee von mir, die ich erst noch schreiben werde. Genreeinordnungen sind nicht unbedingt meine Stärke, ich würde die Story jedoch als Mischung aus Urban und Dark Fantasy beschreiben. Die mir so liebe Hansestadt werde ich dabei mit paranormalen Elementen verbinden.
Näheres zu meinen Figuren, der Handlung und meinen Plänen für November werde ich in den nächsten Tagen als einzelne Beiträge hier und auch auf meiner Facebook-Seite einstellen. Wenn ihr auf dem Laufenden bleiben wollt, sowohl bei der Vorbereitung als auch im November selbst, solltet ihr also eine oder beide Seiten im Blick behalten. 😉
Wenn ihr selbst einen NaNo-Account besitzt, könnt ihr mich außerdem gerne als Buddy hinzufügen. Mein Nutzername lautet DrachenkralleFantasy.
Wenn ihr Fragen oder Kommentare zum Thema NaNo habt, schreibt sie gerne in die Kommentare oder schickt mir eine Mail! Vieles findet ihr auch auf der offiziellen Seite oder könnt direkt bei den MLs nachfragen, aber auch ich helfe natürlich gern.
Bis dahin verbleibe ich erstmal damit, euch einen schönen Wochenstart zu wünschen. Bis bald!
Eure
Janika